„Väterzeit“ richtet sich an (werdende) Väter, die Lust haben, sich mit anderen Vätern auszutauschen. Dabei geht es nicht primär um eine
Wissensvermittlung, sondern eine angeleitete gemeinsame Reflexion Vater zu werden/zu sein. Das kann der Beginn sein, für Dich als Vater bewusst
zu sorgen.
Eltern zu werden, ist ein lebensverändernder, auch kritischer Prozess. Immer mehr Väter wollen ihre Verantwortung für die Fürsorge ihres Kindes aktiv leben und nicht nur die Mütter „unterstützen“. Wie eine gleichberechtigte Elternschaft praktisch umgesetzt werden kann, ist oft mit Unsicherheiten verbunden und die Angst, an diesem Wunsch scheitern zu können, gerade bei jungen Eltern groß.
Für die Väterzeit arbeiten wir mit Moritz Jäckel zusammen. Mehr Infos und die Anmeldung über seine Website.
Das Projekt wird gefördert durch die Stadt Leipzig, Referat für Gleichstellung von Frau und Mann.
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Was erwartet die Väter in der „Väterzeit“?
Das Angebot „Väterzeit“ bietet gezielt Unterstützung für Väter an, die mehr Verantwortung in der Familie übernehmen möchten. Es fördert die aktive
Gestaltung der Elternschaft und die Reflexion der eigenen Vaterrolle. Die persönliche Auseinandersetzungen mit der eigenen Rolle soll dabei im
Vordergrund stehen, ohne die gesellschaftliche Dimension der Vaterschaft aus dem Blick zu verlieren. Dabei wird die Gruppendynamik genutzt, um die eigenen Perspektiven zu erweitern und Verbindungen herstellen zu können. Eine Vateridentität in Gemeinschaft mit anderen zu reflektieren, fördert zudem den emotionalen Austausch, der seltener unter Männern geschieht
Im Hinblick auf die Entwicklung von gleichberechtigter Elternschaft zeigen Untersuchungen, dass die Fürsorgearbeit weiterhin für die meisten Frauen eine weit höhere Arbeitsbelastung im Vergleich zu den Männern darstellt. Dabei möchten immer mehr Väter ihre Verantwortung für die Fürsorge ihres Kindes aktiv leben und nicht nur die Mütter „unterstützen“. Obwohl nach Angaben des Väterreports 2023 etwa jeder zweite Vater die Hälfte der Betreuung der Kinder übernehmen will, setzen dies lediglich 21% um. In vielen Angeboten werden Väter nicht direkt angesprochen und es gibt wenig Austausch mit anderen Vätern. Trotz einer wachsenden Zahl von Vätern in Leipzig fehlen gezielte, niederschwellige Angebote für diese Zielgruppe.
Väter, die aktiv und frühzeitig eine sichere Bindung zu ihren Kindern aufbauen, fördern nicht nur deren emotionales Wohlbefinden, sondern auch deren kognitive und soziale Fähigkeiten. Die reflektierende Auseinandersetzung mit der Vaterschaft ist als ein Baustein zu mehr Gleichberechtigung und kann das gegenseitige Verständnis innerhalb der Partnerschaften fördern. Eine gleichberechtigte Elternschaft kommt letztlich auch den Kindern zugute, indem sie von einer stabilen emotionalen Bindung profitieren können.
Zu Beginn soll das Vertrauen und Gruppengefühl gestärkt werden. Hierzu sollen gemeinsame Aufgaben bearbeitet sowie gemeinsame positive Momente geschaffen werden, etwa durch gemeinsame (Kennenlern-)Spiele. Mit zunehmender Vertrautheit der Gruppe soll thematisch gearbeitet werden entlang der Themen Bindung, Gleichberechtigung und Carearbeit/Mental load, Beziehung mit der Elterngeneration, Kommunikation in der Partner*innenschaft und Umgang mit den eigenen Emotionen unter Berücksichtigung männlicher Sozialisationserfahrungen.
Die Gruppenarbeit erfolgt unter Einsatz von systemischen Methoden ergänzt durch erlebnispädagogische Ansätze. Durch die Auswahl der Methoden soll die Reflexion angeregt werden, Vertrauen gefördert und die systemische Perspektive gestärkt werden. Das Gruppenangebot findet einmal pro Woche statt, ein Durchgang umfasst insgesamt 8 Sitzungen à 100 Minuten. In jeder Sitzung gibt es ein anderes Leitthema, in das mit einem theoriegestützten Input eingeleitet wird. Die maximale Teilnehmerzahl pro Gruppe beträgt 8 Personen.