Zum Inhalt springen

FACHSTELLE

Die Fachstelle Jungenarbeit ist eine vom Amt für Jugend und Familie geförderte Maßnahme, die geschlechterreflektierende Pädagogik für Kinder und Jugendliche sowie Bildungsangebote zu verschiedenen Themen für Fachkräfte der Sozialen Arbeit in Leipzig anbietet.

Unser Angebot umfasst folgende Formate:

  • Projektarbeit an Leipziger Schulen und in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe

  • die pädagogische Begleitung der Präventionsausstellungen Echt Fair und Echt Krass

  • die Leipziger Jungentage

  • Schulungen für Fachkräfte der Sozialen Arbeit in Leipzig

  • Modulreihe geschlechterreflektierende Pädagogik (Fortbildungsreihe)

Wir arbeiten vorrangig mit Jungen und jungen Männern im Alter von 6-27 Jahren. Die Zugehörigkeit zu der Zielgruppe Jungen bzw. junge Männer erfolgt über die Selbstbeschreibung der Adressat*innen und nicht über eine Fremdzuschreibung anderer Personen. Die Hauptzielgruppe wird durch die Angebote des lemann e.V. zu einer kritischen Auseinandersetzung mit ihrem Geschlecht und den damit einhergehenden gesellschaftlich konstruierten Anforderungen ermutigt.

Die Angebote der Fachstelle Jungenarbeit folgen dem Grundsatz der Inklusion, folgen der intersektionalen Betrachtungsweise, verstehen sich als antisexistisch, heteronormativitäts- und patriarchatskritisch, interkulturell und ganzheitlich. Der Zielgruppe soll das passende Angebot gemacht werden. Dies impliziert Personen, die Nicht–Binär, trans oder inter sind.

JUNGENTAGE

Die Leipziger Jungentage sind seit 2006 ein etabliertes Angebot des lemann e.V. und werden zwei Mal jährlich, im Frühjahr und im Herbst, durchgeführt. An den Wochenenden arbeiten geschulte Fachkräfte mit bis zu 40 Jungen im Alter von 7-13 Jahren zu verschiedenen geschlechtsbezogenen Themen.

Das Ziel der Jungen*tage ist es einen Raum zu schaffen,  in dem Jungen sich mit ihrer geschlechtlichen Identität kritisch auseinandersetzen können und durch pädagogische Begleitung die Möglichkeit bekommen, vermeintliche geschlechtliche Anforderungen und damit einhergehende toxische Verhaltensweisen differenziert zu hinterfragen. Dabei wird seitens des lemann e.V. besonders Wert auf gewaltfreie Kommunikation und partizipative Gestaltungsmöglichkeiten gelegt.

Für die Teilnehmer soll natürlich der Spass im Vordergrund stehen und ein tolles Wochenende geboten werden. Einige Angebote der letzten Jahre waren beispielsweise Naturwahrnehmung, Schmuck herstellen, Foto – und Videodreh, Jonglage, Schminkkunst, Offset-Druck, Saftpressen, Raketenbau, Graffiti, Tanz, Fußball und Wikingerschach. Der lemann e.V. will mit den verschiedenen Angeboten individuelle Vorlieben fördern, bzw. wertfrei entdecken lassen, unabhängig von geschlechtsspezifischen Stereotypen.

WORKSHOPS

Sexuelle Bildung für Jugendliche
(Gesundheitsförderung, Prävention)

Sexualpädagogische Projekte erfordern eine verantwortungsvolle und umfassende Bearbeitung. Dieses Workshopangebot betrachtet Sexualität ganzheitlich und multiperspektivisch.

Zu Beginn lernen die Teilnehmer*innen die Mechanismen hinter den verschiedenen Formen von Diskriminierung und gesellschaftlich konstruierten Geschlechterrollen kennen.

Anschließend setzen sich die Jugendlichen in geschlechtshomogenen Gruppen, je nach Interessen mit den Themen Geschlechtsidentitäten, sexuellen Orientierungen, Körper, Liebe, Beziehung, Sexualität, Schwangerschaft, Verhütung und sexuell übertragbare Infektionen auseinander. Ein wichtiges Ziel ist es, dass die Jugendlichen verstehen, wie komplex die menschliche Sexualität ist und nicht nur körperliche Aspekte von Bedeutung sind.  

Neben methodischer Vielfalt gibt es viel Raum für Nachfragen und Diskussionen. Ergänzend verfolgen wir einen präventiven Ansatz im Rahmen dieses Bildungsprojektes. Sexualisierte Gewalt ist kein Randphänomen in unserer Gesellschaft und gehört damit zur Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen. Dazu können sie in diesem Workshop ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse besser kennenlernen und dadurch einen individuellen positiven Zugang zu ihrer Sexualität zu entwickeln. 

Mindestdauer: 4 UE/ 6 Zeitstunden

Klassenstufe: 7./8.

Sexualpädagogische Angebote in Grundschulen

In den sexualpädagogischen Workshops für Schüler:innen der 4. Klasse wird mit den Teilnehmer:innen zu Beginn über geschlechtsbezogene Diskriminierung und Klischees gesprochen, die auch im Alltag der Kinder eine signifikante Rolle einnehmen. Dabei wird durch das methodische Arbeiten sichergestellt, dass die Thematik für die Kinder altersgerecht und lebensweltbezogen bearbeitet wird.

Danach wird in getrennten Gruppen weitergearbeitet und mit den Kindern über die Pubertät gesprochen. Die Teilnehmer:innen lernen die körperlichen und psycho-sozialen Veränderungen, welche ihnen bevorstehen, kennen. Dabei versuchen die sozialpädagogischen Fachkräfte, Ängste und Schamgefühle durch Wissensvermittlung und Normalisierung abzubauen, um den Kindern die bestmögliche Vorbereitung auf diese turbulente Zeit zu ermöglichen.

Im Zuge dessen werden auch die Themen Schwangerschaft, Menstruation, Körperhygiene und Sexualität behandelt. Die Kinder bekommen dabei die Möglichkeit ihre Fragen an die ausgebildeten Fachkräfte zu stellen und erhalten altersgerechte Erklärungen, die sie befähigen sollen, einen selbstbestimmten und fundierten Umgang mit diesen spannenden Themen zu finden.

Wir verfolgen einen präventiven Ansatz im Rahmen dieses Bildungsprojektes. Sexualisierte Gewalt ist kein Randphänomen in unserer Gesellschaft und gehört damit zur Lebensrealität von Kindern. Dazu können sie in diesem Workshop ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse besser kennenlernen und dadurch einen individuellen positiven Zugang zu ihrer Sexualität entwickeln.

Klassenstufe: 4. Klasse

Dauer: 2x 4 Zeitstunden

AK JUNGEN

Die Koordination des Arbeitskreis Jungenpädagogik liegt bei der Fachstelle Jungenarbeit. Dieser AK fördert den handlungsfeldübergreifenden Austausch zu geschlechtersensibler Arbeit mit Jungen in Leipzig und richtet sich an Fachkräfte der Leipziger Kinder- und Jugendhilfe, sowie angrenzender pädagogischer Handlungsfelder. Der Arbeitskreis findet 4 -5 Mal im Jahr statt und hat verschiedene inhaltliche Schwerpunkte für die einzelnen Termine.

AUSSTELLUNGEN

ECHT FAIR!

Die Fach- und Koordinierungsstelle für Jungenarbeit des lemann e.V. wird die interaktive Wanderausstellung “ECHT FAIR!” vom 02.05. – 20.05.2022 in Leipzig organisieren.
Pädagogisch unterstützt wird das Projekt von der Fach- und Koordinierungsstelle Mädchen*arbeit (FrauenfürFrauen e.V.), sowie dem Evangelischen Jugendpfarramt.


Die Mitmachausstellungen sind kostenlos. Die Konzepte der Ausstellungen umfassen neben interaktiven Orientierungs-, Erlebnis- und Lernstationen auch Fortbildungen für Fachkräfte und Multiplikator*innen, Elternabende, Vernetzungsangebote und Kontaktvermittlung zu Hilfeeinrichtung.


Die Ausstellung „Echt Fair!“ für Kinder ab der 4. Klasse kann vom 02.05. – 20.05.2022 (nach Buchung) in der PAX – Jugendkirche besichtigt werden. Sie bietet einen Erlebnisrahmen, um sich in Form eines Mitmach-Parcours spielerisch, erkenntnis- und handlungsorientiert mit den einzelnen Aspekten und Ebenen des Themas „Häusliche Gewalt“ auseinanderzusetzen. Es werden Wege aufgezeigt, soziale Kompetenzen zu vertiefen, partnerschaftlich „echt faires“ Verhalten zu üben, eigene Täter*innenanteile zu erkennen sowie aus Gewaltsituationen herauszufinden.  

FORTBILDUNGEN FÜR FACHKRÄFTE

Sexismus und (sexualisierte) Gewalt unter Jugendlichen
Online-Fortbildung

Jugendliche wachsen in einer Welt auf, in der sie umgeben sind von Sexismus – in der Werbung, in Online-Games, auf Instagram oder in ihrem sozialen Umfeld. Zeitgleich probieren sie sich in ihrer Sexualität und ihren intimen Beziehungen aus – was in Kombination zu problematischen Verhalten führen kann.

In dieser Fortbildung setzen sich Fachkräfte mit Sexismus, sexualisierter Gewalt, sowie dem Umgang im pädagogischen Alltag auseinander und besprechen gängige Mythen, die noch immer bestehen. Gewalt in intimen Partnerschaften wird mit dem besonderen Fokus auf Teenagerbeziehungen thematisiert. Diese Fortbildung soll Fachkräfte dazu befähigen, Sexismus und Gewalt unter Jugendlichen zu erkennen, die Dynamiken dahinter zu verstehen und sie aktivieren, um präventiv mit Jugendlichen zu arbeiten.

Dauer: 7 Stunden

Die Veranstaltung findet per ZOOM statt.

Geschlechterreflektierende Pädagogik
Online-Fortbildung

Die eintägige Fortbildung bearbeitet Grundlagen der Genderpädagogik mit theoretischen
und praktischen Inhalten. Wir klären zentrale Begriffe rund um das Thema Geschlecht und
blicken in die berufliche Praxis.
Die Fortbildung widmet sich der Frage, wie Kinder und Jugendliche bestmöglich in ihrer
individuellen Entwicklung begleitet und von Geschlechteranforderungen entlastet werden
können. Es wird dabei auch auf die eigene pädagogische Rolle geschaut und versucht

Dauer: 7 Stunden

Die Veranstaltung findet per ZOOM statt.

Sexismus in der Institution Schule

Sexismus findet sich in allen Bereichen unserer Gesellschaft wieder. Das gilt natürlich auch für den die Institution Schule. Die Fortbildung richtet sich an Lehrkräfte Leipziger Schulen und hat als Ziel die Sensibilisierung für das Thema Sexismus im Schulalltag. Dabei werden neben theoretischen Grundlagen vor allem die eigene Haltung und Sozialisation reflektiert. Das generierte Wissen wird dann in verschiedenen Übungen auf die praktische Arbeit angewendet. In diesen Rahmen werden Übertragungsmechanismen auf die Schüler*innen besprochen und in praxisnahen Fallbeispielen lösungsorientiert versucht, diskriminierendes Verhalten zu erkennen und einen guten Umgang mit der Diversität der Schüler*innen zu finden, um eine möglichst diskriminierungsarme Atmosphäre im Klassenzimmer sicherzustellen.

Dauer: 7 Stunden